Landwirtschaft

Permakultur

Der Begriff Permakultur leitet sich ab von engl. permanent agriculture, also dauerhafte, d.h. zukunftsfähige, ökologische, soziale und wirtschaftliche Landwirtschaft. »Permakultur ist ein kreativer Gestaltungsansatz, der auf eine Welt schwindender Energie- und Ressourcenverfügbarkeit reagiert.« (David Holmgren)

Angesichts der vielfältigen Krisen in unseren globalen Ökosystemen bringt Permakultur Nachhaltigkeit, Balance und Fairness in den Blickpunkt. Permakultur ermächtigt Menschen dazu, in ihrem eigenen örtlichen Umfeld und darüber hinaus am notwendigen Wandel hin zu einer enkeltauglichen Welt mitzuwirken.

Weiterführende Links

Weitere Infos

Jonas Gampe: Permakultur im Hausgarten
Was ist Permakultur?

Permakultur ist ein begeisterndes, mitreißendes Werkzeug, die eigene Welt zu verändern. Menschen erkunden und gehen Wege, zukunftsfähige Lebensweisen und Lebensräume zu gestalten und zu erhalten. So soll für Mensch und Natur dauerhaft Entfaltung möglich sein. Permakultur kann auf alle Bereiche menschlichen Wirkens angewandt werden, z.B. im Garten, in Gemeinschaften, in Betrieb und Schule, im eigenen Alltag und der persönlichen Lebensgestaltung, in der Landwirtschaft, in Städten und der Politik.

Ethische Grundlage

Drei ethische Grundsätze stehen im Zentrum allen permakulturellen Wirkens. Auf ihre Verwirklichung ist jedes Permakultur Projekt ausgerichtet. Sie lauten:

  1. Sorge für die Erde!
  2. Sorge für die Menschen!
  3. Begrenze Konsum und Wachstum und teile Überschüsse!
Natur als Inspirationsquelle

Permakultur als Gestaltungspraxis wurzelt in einem tiefen Verständnis von den Beziehungen der Lebewesen untereinander und zu ihrer belebten und unbelebten Umwelt. Dabei geht es darum, die diesen ökologischen Zusammenhängen zugrunde liegenden Wiederholungen und Abwandlungen – sogenannte Muster – zu erkennen. Sie bilden die Basis für zukunftsfähige Gestaltung. Mit dem gleichen Anliegen wird erforscht, wie naturverbundene Gesellschaften nachhaltiges Zusammenleben gestalten und in der Vergangenheit gestaltet haben. Es geht um das Verständnis aller an einem Ort beteiligten Lebewesen und Dinge sowie dem Wesen ihrer Verbindungen.

Gestaltungsprinzipien der Permakultur

Erfahrene Permakultur Gestalter haben in einfachen Leitsätzen ihr Verständnis davon formuliert, welche Prinzipien hinter zukunftsfähigen Lösungen und Praktiken stehen. Diese Prinzipien werden als Brille genutzt, die natürlichen Bedingungen und die Bedürfnisse der Menschen vor Ort anzuschauen und so jeweils passende Lösungen zu entwickeln.

Diefolgenden 12 Leitgedanken, von Bill Mollison und David Holmgren aus der Fülle ihrer langjährigen Planungserfahrung heraus formuliert, sind die Grundlage jedes Permakultur-Entwurfs. Sie sind für jeden Garten, für jedes Permakultursystem, egal wo auf der Welt es entstehen soll, anwendbar und beziehen Erkenntnisse der Ökologie, der Landschaftsgestaltung und der Umweltwissenschaften ein.

  • Patterns: die Muster-Sprache in der Natur, verstehen und in den Entwurf einbauen.

  • Effizientes Energie-Management 1: Bestmögliche Nutzung der Energie im System (Zonenplanung).

  • Effizientes Energie-Management 2: Bestmögliche Nutzung der von außen einströmenden Energie (Sektorenplanung).

  • Räumliche Anordnung: Jedes Element kommt an den Platz, an dem die meisten nützlichen Beziehungen zu anderen Elementen wirksam werden.

  • Funktions-Management: Jedes Element erfüllt mehrere Aufgaben – Jede wichtige Aufgabe wird von mehreren Elementen erfüllt.

  • Biologische Mitarbeiter einsetzen: Arbeitsplätze für Pflanzen, Tiere und Menschen einrichten anstatt für Erdöl getriebene Maschinen.

  • Kreislaufwirtschaft: Möglichst kleine Kreisläufe von Material und Energie vor Ort schließen.

  • Vielfalt als Prinzip: Vielfalt an Pflanzen, Tieren, Elementen, Beziehungen, Ernten, … fördern.

  • Nutzung diversifizieren: Möglichst kleine, möglichst intensiv genutzte Bereiche – und möglichst große, möglichst extensiv oder nicht genutzte Bereiche schaffen.

  • Schichten/Stapeln: Systemelemente und Teile davon (z.B. Pflanzen, Tiere, Biotope, Materialien) zeitlich, räumlich, beziehungsmäßig, … „übereinander schichten/stapeln“.

  • Sukzession fördern: Natürliche Abfolge von Pflanzengesellschaften zulassen und nutzen.

  • Randzoneneffekte: optimieren und nutzen.

Das Neue Dorf: eine Idee von Prof. Ralf Otterpohl

Die Idee der Neuen Dörfer oder Gärtnerdörfer von Prof. Ralf Otterpohl basiert auf lokaler, ökologischer Produktion. Aktuelle Ereignisse zeigen uns, wie wichtig die zuverlässige lokale Versorgung ist. Der Klimawandel ist viel schlimmer, als die meisten denken. Ein wesentlicher Teil von dem, was von Menschen beeinflusst wird kommt von der massiven Bodenzerstörung durch Abholzung, Agro-Chemiekalien und das Pflügen. Es könnte ein öder Wüstenplanet entstehen. Zum Glück gibt es aber ganz viele Wege, produktive Ökosysteme zu schaffen und die Freiheit zu bewahren!

Zum Aufbau einer guten Zukunft für Alle braucht es viele aktive Menschen, die das mit positiver Einstellung, gutem Wissen, Verbindung mit der Erde, mit beiden Händen und gemeinsam mit guten Freunden und mit Freude angehen. Es sollten aber mindesten 150 Menschen sein, damit es auch für alle spannend wird und auch viele Kleinbetriebe (meherere Beschäftigungen statt nur Gartenbau!) entstehen können. Dafür können Neue Dörfer gegründet werden, bestehende Dörfer erweitert und Bauernhöfe umgestaltet werden.

Weiteres zum Thema findet sich auf Ralf Otterpohls Internetseite,
im Buch »Das Neue Dorf - Vielfalt leben, lokal produzieren, mit Natur und Nachbarn kooperieren«
und in seinem 40min-Video »Eine gute Zukunft für alle ist machbar - alles ist da!«

Forstwirtschaft

Peter Wohlleben: Neue sanfte Wege der Forstwirtschaft

Peter Wohlleben, Jg. 1964, war als studierter und verbeamteter Forstwirt zwei Jahrzehnte in der Landesforstverwaltung Rheinland-Pfalz. Doch schon bald musste er feststellen, dass die klassische Forstwirtschaft unsere Wälder nicht schützt, sondern ausbeutet. Gemeinsam mit den Waldbesitzern begann er seine Suche nach neuen, sanften Wegen. Auf Exkursionen im In- und Ausland lernte er, dass es durchaus einige wenige Forstbetriebe gibt, die Ökologie und Ökonomie in Einklang bringen. Die Gemeinde Wershofen beschloss, mit seiner Hilfe diesen Weg einzuschlagen.

15 Jahre eines steinigen Weges, gepflastert mit Widerständen der Jagdlobby und Forstverwaltung, führten zum Erfolg: Sein Revier ist heute eines der wenigen, die konsequent den Weg zurück zu urwaldähnlichen Laubwäldern beschreiten. Pferde statt Holzerntemaschinen, Buchen statt Fichten, völliger Verzicht auf Chemieeinsatz, keine Kahlschläge mehr: Die Natur rund um Wershofen atmet auf.

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